Volleyballchronik

Quelle: Schongauer Nachrichten

 

Die Olympischen Spiele 1972 in München weckten das Interesse für das Volleyball-Spiel in Deutschland. Die DDR-Herren-Nationalmannschaft errang bei den Olympischen Spielen in München hinter Japan die Silbermedaille. Die Mannschaften der BRD waren erstmals bei Olympischen Spielen vertreten. Die Folge war ein „Volleyball-Boom“ in der Bundesrepublik.

 

 

1970-1980

 

Diese Entwicklung ging auch an Schongau nicht spurlos vorüber. Verschiedene Gruppen bildeten sich und übten den Sport begeistert aus. Der katholische und der evangelische Stadtpfarrer sollen sich auch an das Spiel herangewagt haben. Andere Interessierte schlossen sich einer Gruppe der Bundeswehr an und spielten in der Kaserne in Altenstadt. Nach deren Auflösung mussten sie auf verschiedene andere Hallen ausweichen. Allen Gruppen gemeinsam war aber, dass zwar die Begeisterung groß, das Know-How aber gering war. Hinzu kam, dass die Hallenmiete entrichtet und auch Bälle und Netze zu besorgen waren. So zahlten die Spieler an jedem Trainingsabend 5 DM als Unkostenbeitrag.

 

Es entwickelte sich der Gedanke, einem Verein beizutreten und so eine solide Basis zu schaffen. Am 30. Januar 1979 wurde die Volleyball-Abteilung des TSV Schongau mit Reinhard Hesse als Abteilungsleiter gegründet. Betreuer und Trainer war zu dieser Zeit Jogi Steidten.

 

Volleyball in Schongau war in den ersten Jahren mit dem Etikett „Lehrer-Sport“ versehen. Tatsächlich trafen sich Lehrer aus Gymnasium, Realschule und Grund- und Hauptschule aus dem Altlandkreis zum gemeinsamen Lehrersport.

Auch im Schulunterricht - vor allem der Realschule - wurde verstärkt Volleyball gespielt. Sogar eine Volleyball-AG wurde eingerichtet. Auf den Geschmack gekommen schlossen sich etliche Schüler der Abteilung an.

 

 

1980-1983

 

Ende der 1970er Jahre wurde Ali Klühspieß neuer Vorstand. Mit großem Einfallsreichtum entwickelte er die Abteilung weiter. Geschickt überzeugte er den TSV-Vorstand, sich großzügig zu zeigen und für eine gute Ausstattung mit Geräten und Bällen zu sorgen. Grillfeste in Schongau-West und Weinfeste, veranstaltet von der Abteilung, sollten auf den Sport aufmerksam machen, Interessierte anlocken und zum Spielen begeistern. So konnte nach kurzer Zeit bereits das hundertste Mitglied begrüßt werden.

Ein besonderes Highlight war die Durchführung zweier Länderspiele der deutschen Damen-A-Nationalmannschaft in den Jahren 1979 und 1983, die Ali Klühspieß nach Schongau holen konnte. Die Veranstaltungen trafen auf großes Interesse der Bevölkerung und die Halle war bis auf den letzten Platz besetzt. Mitglieder der Abteilung waren beim Schiedsgericht und als Linienrichter aktiv beteiligt.

 

Quelle: Schongauer Nachrichten

 

Seit Beginn der 1980er Jahre nahmen Damen- und Herrenmannschaften am offiziellen Spielbetrieb des Bayerischen Volleyball Verbands teil. Die im Kollegensport vereinten Lehrer bildeten das Rückgrat der Mannschaften aus Schongau und Steingaden. Aus Mitspielern wurden Gegner. So kam es bei den Punktspielen zu einigen hitzigen Aufeinandertreffen mit wechselnden Siegern und intensiven Nachbesprechungen. Nach einigen Jahren schloss sich ein Teil der Steingadener Spieler den Schongauern an – und man war wieder friedlich vereint.

 

 1984 - 1985

 

Diese Mannschaft machte aus der Not eine Tugend. Durch Verletzungen schon am 1. Spieltag der Saison wurde sie auf längere Zeit dezimiert. Deshalb war man gezwungen, fast die gesamte Runde mit maximal acht Spielern durchzuspielen. So „gehandikapt“ sagte man sich:„Jetzt erst recht!“

Alle Spieler bauten sich gegenseitig auf und unterstützten sich lautstark. So wurden oft die Anfeuerungsrufe der Gastgeber übertönt und manches Auswärtsspiel nahezu ein Heimspiel. Die Saison wurde ohne ein Spiel verloren zu haben mit 40:0 Punkten und 60:5 Sätzen beendet und mit dem Aufstieg in die Bezirksklasse belohnt.

 

 

Die gute Zusammenarbeit mit den Schulen zahlte sich letztlich aus. Denn so wurde aus den ehemaligen Schülern der Realschule nahezu die gesamte 2. Männermannschaft gebildet.

 

Die Damenmannschaft spielte in der Kreisliga.

 

1987

 

Was macht ein Spieler, der in die „Jahre“ gekommen ist? Wenn Familie oder berufliche Anforderungen stärker in den Mittelpunkt rücken? Er geht weiterhin ins Training, wo Technik und Taktik im Vordergrund stehen und nicht das Spielen um Punkte.

So wurde Mitte der 1980er Jahre von Hubert Demmler und Hermann Weidemann die Idee geboren, eine Spielmöglichkeit für das „Altenteil“ zu bieten. Spaß am Spiel stand im Vordergrund, weniger Schulung technischer Fertigkeiten. Neuanfängern, die vom Alter her nicht mehr den Jugendmannschaften zugeordnet werden konnten, sollte ein Einstieg ins Volleyball-Spiel erleichtert werden.

Auf einen Zeitungsbericht hin bevölkerten begeisterte Damen in perfektem Aerobic-Outfit und wenige Herren die Halle. Blaue Flecken durch Kontakte mit Boden und Bällen ließen die Teilnehmerzahl auf ein geringes Maß schrumpfen. Außerdem war der Spott der „Aktiven“ über die Samba-Truppe nicht zu überhören.

Aber ein Anfang war gemacht. Nach Jahren, die wegen schwacher Teilnehmerzahlen viel Durchhaltevermögen verlangten, hat sich dieser „Hobby“-Bereich heute gut in der Abteilung etabliert.

 

 

1990er Jahre

 

Die Abteilung stand nun auf gesunden Füßen. Die Damen- und Herrenmannschaften spielten auf Kreis- und Bezirksebene.

Die Abteilungsleiter in dieser Zeit waren Michael Krebs und Claus Wolf.

 

Auch außerhalb der Punkterunde wurde der Vergleich mit anderen Mannschaften gesucht.

So nahmen einige Spieler regelmäßig am „24 Stunden Quattro Mixed Turnier“ in Lohhof teil.

 

1994 fuhr die Abteilung mit 2 Mannschaften nach Spanien zum „Copa de Roses Turnier“ an der Costa Brava. Auf dem Rückflug wurden sie wegen der großen Pokale versehentlich für die Gewinner des UEFA-Pokals gehalten.

Ebenso wurde viel Wert auf Geselligkeit gelegt und auch außerhalb des Volleyballfeldes das Miteinander gepflegt. Dazu gehörten Ausflüge auf die Peitinger Hütte, Abteilungsfeste und Grillabende am Lech.

 

Ab 2000

 

Von 2000 – 2002 wurde die Abteilung von Roland Schüller geleitet. Danach übernahm Angela Konstantin die Führung.

 

Seit Anfang des neuen Jahrtausends entwickelte sich der Volleyballsport immer mehr zum Frauensport. Diese Erfahrung machte auch die Schongauer Volleyballabteilung.

 

Eine Männermannschaft bestand bis 2009. Da der männliche Nachwuchs fehlte, bildete sie von 2009 -2011 eine Spielgemeinschaft mit dem TSV Landsberg. Seit 2011 gibt es keine aktive Männermannschaft mehr. Unter Trainer Carsten Schacht entstand eine Mixed Mannschaft, die in der B-Klasse aktiv ist.

 

Von 2008 bis 2012 waren sogar 2 Damenmannschaften gemeldet. Dabei bestand eine Mannschaft ausschließlich aus Jugendspielerinnen, die so mehr Wettkampferfahrung sammeln konnten.

 

Den größten Erfolg feierten die Damen 2009, als sie sich mit dem 2. Platz in der Bezirksklasse für die Relegation in die Bezirksliga qualifizierten. Der Aufstieg gelang jedoch leider nicht.

 

 

Die kontinuierliche Jugendarbeit macht sich bis heute bezahlt. Es sind meist 5 Jugendmannschaften im Spielbetrieb (E- bis A-Jugend). Damit sind wir im Kreis Oberbayern Süd einer der am stärksten vertretenen Vereine. Regelmäßig qualifizieren sich die Jugendmannschaften für die Kreismeisterschaften. Daraus wird deutlich, dass unsere Trainer sehr gute Arbeit leisten.

 

 

Die derzeitigen Trainer sind:

Wolfgang Dölzer (seit 1988), Walter Piening (seit2007), Ellen Frütel (seit 2009), Carsten Schacht (seit 2004 ), Luisa Achmüller, Maike Dülmer, Laura Pröbstl (seit 2011), Susi Hirschvogel, Alisa Stich, Stephi Köhler (seit 2012).

 

In der Volleyballabteilung herrscht ein gutes Miteinander. Dies merkt man an der regen Teilnahme an gemeinsamen Aktivitäten.

 

Ein besonderes Ereignis ist das alljährliche Nikolausturnier.

Quelle: Schongauer Nachrichten

Noch in den 1970er-Jahre begründeten die Lehrer mit ihrem Nikolaus-Turnier eine Tradition, die bis heute ohne Unterbrechung fortlebt. Anfangs trafen vor allem Lehrer und Mannschaften der Bundeswehr aufeinander. Später wurde das Feld durch Spieler aus der Volleyball-Abteilung erweitert.

Aus Altersgründen löste sich der Lehrersport auf. Das Turnier wurde von der Volleyball-Abteilung weitergeführt.

Heute hat das Turnier seinen festen Platz am letzten Wochenende im November und erfreut sich weiterhin wachsender Beliebtheit. Das Teilnehmerfeld musste trotz großer Nachfrage auf 12 Mannschaften begrenzt werden. Außerdem wird es mittlerweile als Mixed-Turnier ausgetragen.

Urlaubskontakte und Verbindungen zu Heimatvereinen von Spielern aus der Abteilung lockten Interessenten auch aus größeren Entfernungen an. So konnten unter anderem schon Teilnehmer aus dem Thüringer Wald und 2012 sogar aus Bosnien begrüßt werden.

 

Außerdem veranstaltet die Abteilung seit 2004 das Netzroller- und Pärchen-Turnier. Aufgrund des guten Spielniveaus hat sich auch dieses Turnier überregional herumgesprochen.

 

Regelmäßig fahren Beachvolleyball-Begeisterte nach Riccione in Italien. Dort wird jährlich ein riesiges Beach Festival auf ca. 180 Beachplätzen ausgetragen.

Außerdem wurden Radtouren, Winterwanderungen mit Schlittenfahren, Abteilungsfeste und Freiluftturniere durchgeführt. Die Hüttenwochenenden finden bei Jung und Alt großen Anklang.

 

Ab 2010

 

Seit nunmehr drei Jahren nehmen Mannschaften an der Mixed-Freizeit-Runde des Bayerischen Volleyball Verbands teil. Gegner kommen vor allem aus dem Raum des westlichen Oberbayern. Die Spiele werden an den Trainingsabenden der ausrichtenden Mannschaften ausgetragen. So lassen sich Familie, Beruf und (oft noch vorhandener) sportlicher Ehrgeiz unter einen Hut bringen.

Einer Mannschaft gelang in der letzten Saison der Aufstieg von der C-Klasse in die B-Klasse. Eine Gruppe konnte aufgrund des Leistungsniveaus sofort in der B-Klasse einsteigen. Eine weitere spielt noch in der C-Klasse.

 

 

 

 

Jan.2022: Heute vor 25 Jahren
 

 

Für uns vorbereitet und zusammengestellt:

 

Hermann Weidemann